Atlas der Umweltmigration erschienen

Droht eine neue Völkerwanderung?

Grafiken und detaillierte Karten liefern eine Fülle an Informationen über die Zusammenhänge von Umweltkatastrophen, Klimawandel und Migration auf allen Kontinenten. Mit wie vielen Menschen, die wegen der Folgen des Klimawandels fliehen, müssen wir in den nächsten Jahrzehnten rechnen? Wie beeinflussen sich Umweltaspekte und politische Konflikte bei der Entscheidung zur Flucht? Wo gab es in der Vergangenheit Migrationsbewegungen aufgrund von Umweltereignissen, und welche Teile der Erde werden in Zukunft betroffen sein? Bebilderte Fallstudien aus aller Welt sensibilisieren für die Situation der Menschen vor Ort – seien es die Fischer am immer weiter austrocknenden Aralsee oder die Bewohner der Carteret-Inseln, denen durch den Anstieg der Meeresspiegel die Überflutung droht.

Umweltmigration muss auf die politische Agenda

Die bislang von der Politik weitgehend vernachlässigte Umweltmigration muss dringend Eingang in die Debatten finden – warnen die drei AutorInnen des Migrationsatlas. Würde an den richtigen Stellen schnell gehandelt, könnten humanitäre Katastrophen verhindert und potenzielle Fluchtursachen bekämpft werden. Der Globale Norden steht hier in besonderer Verantwortung, denn es sind vor allem die Industrienationen, die den Klimawandel auslösen oder die Ökosysteme des Südens übernutzen. Die Politik ist also gefordert; sie muss und kann dafür sorgen, Umweltmigration einzudämmen. Dazu bedarf es allerdings einer übergreifenden und ausgewogenen politischen Agenda, die es nur geben kann, wenn die Fakten auf dem Tisch liegen. Der „Atlas der Umweltmigration“ hält sie bereit und informiert über Migrationsströme und -routen, Mobilitätsfaktoren und mögliche Schutzmaßnahmen für die Migranten.

Dina Ionesco ist Leiterin der Abteilung für Migration, Umwelt und Klimawandel bei der IOM. In dieser Funktion betreut sie migrationsbezogene Maßnahmen und Programme zum Nexus Migration, Umwelt und Klimawandel und koordiniert die Beteiligung der IOM an politischen Prozessen wie den Klimaschutzverhandlungen und der Nansen-Initiative.

Daria Mokhnacheva ist Mitarbeiterin der Abteilung Migration, Umwelt und Klimawandel bei der IOM und Expertin für die Auswirkungen von Katastrophen und Umweltveränderungen auf Gesellschaften, Migration und Entwicklung. Sie ist unterstützend bei der Ausarbeitung relevanter Programme und Projekte tätig.

François Gemenne ist Experte für Umwelt-Geopolitik und Migration. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Lüttich (FNRS – Hugo Observatory) und geschäftsführender Direktor des Programms „Politiques de la terre à l`épreuve de l`Anthropocène“. Schwerpunkte seiner Forschungsarbeit sind Umweltmigration und Vertreibung, die sozialen Dimensionen des Klimawandels und Anpassungsmaßnahmen.

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