Europas Banken haben in Sachen Nachhaltigkeit noch einen weiten Weg vor sich

Blackrock-Untersuchung: „Sektor bleibt hinter den Erwartungen von Regulierungsbehörden und Stakeholdern zurück“.

„Nachhaltigkeit hat sich etabliert“, schreibt der Finanzgigant Blackrock auf seiner Internetseite: BlackRock habe „weltweit Kunden befragt, die ein verwaltetes Vermögen von 25 Bio. USD repräsentieren. Wir wollten ihre Gründe für Umschichtungen in nachhaltige Anlagen verstehen und wie sich die Pandemie darauf auswirken könnte. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die grundlegende Kapitalverschiebung zugunsten nachhaltiger Anlageprodukte nimmt Fahrt auf.“

Weniger bei Europas Banken, allen voran die EZB: Die  integrieren den Klimawandel und andere Nachhaltigkeitsaspekte nicht so schnell in ihr Risikomanagement, wie es die Aufsichtsbehörden erwarten würden. Die Studie von BlackRock für die EU vom 14.12.2020 bestätigt das. In einem Zwischenbericht erklärt BlackRock, man habe das Feedback der Kreditgeber der Region analysiert und festgestellt, dass die meisten gerade erst damit begonnen hätten, umwelt-, sozial- und governancebezogene Risiken (ESG) in ihren internen Prozessen zu berücksichtigen. Ein abschließender Bericht, der Brüssel bei der Entwicklung neuer Vorschriften helfen soll, wurde für April nächsten Jahres angekündigt.

„Das Feedback der Umfrageteilnehmenden deutet darauf hin, dass die meisten Banken … weit entfernt sind von den Erwartungen der regulatorischen Vorgaben, internationaler Standards wie TCFD und zivilgesellschaftlicher Organisationen“, heißt es in dem Bericht. „Dazu gehören erhebliche Lücken bei der Definition von ESG-Risiken, der Integration in Governance und Strategie, der Entwicklung von Prozessen und Instrumenten sowie der angemessenen Offenlegung“.

Die TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) wurde 2015 vom Financial Stability Board ins Leben gerufen, einem internationalen Gremium, das 2009 während der globalen Finanzkrise gegründet wurde, um das weltweite Finanzsystem zu überwachen. Der Bericht stellte auch fest, dass nur wenige Aufsichtsbehörden den Banken Leitlinien zu ESG-Risiken an die Hand geben oder diese in ihren Aufsichtsprozessen berücksichtigen, etwa durch klimabezogene Stresstests. Während einige Banken begonnen hätten, ESG-bezogene Produkte zu lancieren und Verpflichtungen einzugehen, um die Bedingungen des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen, so der Bericht, griffen nach Ansicht vieler zivilgesellschaftlicher Organisationen die bisherigen Bemühungen zu kurz.

„Die Kommission hat sich zu Transparenz verpflichtet. Wie versprochen, haben wir heute den Zwischenbericht von BlackRock veröffentlicht“, sagte ein Sprecher der Europäischen Kommission. „Dieser Bericht ist nur eine vorläufige Analyse der bisher gesammelten Daten. Der endgültige Bericht soll der Kommission zu einem späteren Zeitpunkt vorgelegt werden.“ Dass die EU den weltgrößten Vermögensverwalter im April 2019 dazu ernannt hat, ihr bei der Planung zukünftiger aufsichtsrechtlicher Regelungen zu helfen, hat Bedenken über Interessenkonflikte geweckt. Obwohl die EU-Ombudsfrau im vergangenen Monat sagte, die Kommission habe es versäumt, solche Konflikte ernsthaft zu berücksichtigen, hat diese den Vertrag nicht storniert.

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