Beiträge der Kategorie: Klimawandel

Morgan Stanley tritt PCAF-Vorstand bei

Global Carbon Accounting Partnership wächst weite

Morgan Stanley wird die erste in den USA ansässige weltweit agierende Bank, die in die Führung der Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) einrückt, nach eigenen Angaben „als Teil der Verpflichtung der Firma, ihren Ansatz zu Risiken und Chancen des Klimawandels zu messen und offenzulegen“ – so eine Medienmitteilung von Morgan Stanley am 20.07.2020. weiterlesen

Triodos: Premiere für deutschlandweit erstes CO2-neutrales Depot

„Einzigartiges Statement gegen die Klimakrise“

Impact-Investments sind eine Art Nachhaltigkeitsanlage hoch zwei – sie wollen nicht nur eine auskömmliche Rendite erwirtschaften, sondern auch eine messbare positive Wirkung erzielen. Mit dem neuen Angebot der Triodos Bank geht das vollständig klimaneutral. Georg Schürmann, Geschäftsleiter der Triodos Bank Deutschland: „Ein einzigartiges Statement gegen die Klimakrise.“ weiterlesen

Reiseführer durch die sozioökonomische Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Gastbeitrag von Franz Baumann

Karl Polanyis 1944 erschienener Klassiker Die große Transformation wird wiederentdeckt, weil sich herumspricht, dass ein schwacher Staat und eine marktradikale, nur auf oberflächliche Effizienz setzende Wirtschaft keine krisenfeste Formel ist – sondern ein ideologisches Konstrukt, in welchem Wissenschaftsfeindlichkeit ein verlässlicher Gradmesser von Regierungsinkompetenz ist, wie unser Gastautor in New York aus nächster Nähe beobachten kann. Das eben erschienene Buch Zukunftsfähiges Wirtschaften von Andreas Novy, Richard Bärnthaler und Veronika Heimerl ist eine von Polanyi inspirierte Einführung in die zentralen Fragen der Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Ökonomie unter dem Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit. „Zukunftsfähiges Wirtschaften“ bettet heutige Herausforderungen in historische Zusammenhänge ein. weiterlesen

“Eine Parallele” – die Sicht des Wissenschaftsforschers Peter L. W. Finke

Zusammenhang der Krisen: Klimawandel, Artenschwund und Covid-19

Peter L. W. Finke – Foto © privat

Es ist noch nicht lange her, dass mitten in China eine neue Krankheit ausbrach. Inzwischen ist daraus eine Pandemie geworden. Sie hat verschiedene Namen erhalten: Covid-19 ist einer; populär heißt sie auch „Coronakrise“. Es ist aber auch noch nicht lange her, dass immer mehr Menschen, vor allem junge, auf die Straßen gingen und die Politik und uns alle zum Umdenken aufforderten. Der Klimawandel, die Biodiversitätsverluste und die sich immer weiter öffnende Schere zwischen arm und reich trieben sie an. Die Pandemie stoppte diese Bewegung, vorerst. Kann es sein, dass beides zusammenhängt? fragt Peter Finke und entwirft ein neues Zeitalter: Das Gaiazän.

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Reise in den Untergrund

Ein Buch über eine unbekannte Gegend: Die Welt unter unseren Schuhen – eine Bodenkunde

Peter Laufmann nimmt die Leser mit in die Tiefe: Wenige Zentimeter von unserer Schuhsohle entfernt beginnt ein Kosmos, der fremdartig ist „wie eine verschlossene Kapsel, mit einzigartigem Klima und geheimnisvollen Bewohnern“. Es sei mehr Leben unter einem Fuß, der auf einer Wiese steht, als es Menschen auf unserem Planeten gebe. Und Laufmann belegt seine Behauptung. „Der Boden – das Universum unter unseren Füßen“ ist ein im klassischen Sinn „spannendes“, gelegentlich humorvolles Buch – das zum Beispiel enthüllt, dass es am Feldberg im Schwarzwald einen Regenwurm gibt, der so lang wie ein Unterarm wird, und der für seine Nachkommenschaft sorgt.

Vorstufe des Waldbodens: Bimasse Holz – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Doch zurück zur Aufzählung des Lebens: „Steckt man eine Fläche von einem Quadratmeter ab, gräbt 30 Zentimeter rief und zählt geduldig, wer in diesem winzigen Haufen Dreck lebt, braucht man keine weiteren Hobbys.“ Die Regenwürmer seien schnell durchgezählt. Etwa 80 dürften es sein, Schnecken etwa 50, ebenso viele Asseln und Spinnen. Doch Laufmann ist noch lange nicht fertig: „100 Käfer, 300 Hundert- und Tausendfüßer, 100 Zweiflüglerlarven, 10.000 Borstenwürmer. Das war einfach. Jetzt muss man schon genauer hingucken. In unserem Boden treibt sich nämlich noch viel mehr herum: 25.000 Rädertiere, 50.000 Springschwänze, 100.000 Milben und 1.000.000 Fadenwürmer. Nach einer kurzen Pause sollte man sich eine Lupe holen, denn die nächste Kategorie Bodenlebewesen ist noch kleiner; Geißeltierchen zum Beispiel werden nur gut 0,3 Millimeter groß. Das ist gerade noch mit bloßem Auge zu erkennen. Aber das Erfassen der 500.000.000.000 Exemplare ermüdet dann doch auf Dauer. Wer dann noch Kraft und Zeit hat, zählt geschwind die 1.000.000.000.000 Bakterien, 10.000.000.000 Strahlenpilze, 1.000.000.000 Pilze und 1.000.000 Algen. Die Zahlen variieren natürlich…“ räumt der studierte Forstwissenschaftler ein. weiterlesen

Buchhinweis: „Willkommen im Anthropozän!“

Das Zeitalter des Menschen – eine Einführung

Paul Crutzen (2015) – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

„Wir befinden uns im Anthropozän!“, erzählt der Umweltwissenschaftler Erle C. Ellis, Autor des gleichnamigen Buches, habe Paul Crutzen, Meteorologe mit Forschungsschwerpunkt Atmosphärenchemie und und Nobelpreisträger, 2000 bei einer Konferenz ausgerufen. Er fragte sich nämlich, warum seine Kollegen unsere Zeit immer noch als Holozän bezeichneten? Habe die Menschheit seit dem Ende der letzten Eiszeit und dem Beginn des Holozäns die Erde doch so deutlich sichtbar umgestaltet! Von da an gewann der Vorschlag, die gegenwärtige geologische Zwischenzeit nach uns, dem Anthropos, umzubenennen – und die Kritik daran –, enorm an Schwung, sowohl innerhalb als auch außerhalb akademischer Kreisen.

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Warum die Corona-Krise den Green Deal ankurbeln müsste

Mit freundlicher Genehmigung von Harald Schumann
zuerst erschienen in: Investigate Europe und Tagesspiegel

Harald Schumann – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für EÖR

Die Corona-Krise bietet Europa eine beispiellose Chance – eingebettet in das Gespenst globaler Umwälzungen ergeben sich neue wirtschaftliche und politische Möglichkeiten. Möglichkeiten, die uns aus der Krise herausführen und uns auf eine noch größere Herausforderung vorbereiten können: Der Klimawandel. Während die Natur mit der Kraft des Frühlings explodiert, treibt die globale Pandemie die Welt immer tiefer in Unsicherheit und Not. Die Versuchung besteht darin, all unsere Hoffnungen auf eine Post-Virus-Zukunft zu setzen“ – zu sehr sehnen wir uns nach einer Zeit, in der Covid-19 besiegt ist, alle zusammenarbeiten und die Dinge wieder so sind, wie sie vorher waren.

Doch so verständlich diese Hoffnung ist, so trügerisch ist sie auch. Alles deutet darauf hin, dass der Virenschock unsere globale Gesellschaft grundlegend und für immer verändern wird. Selbst die Annahme, dass es einen wirksamen Impfstoff geben wird, ist bisher ein Wunsch ohne wissenschaftliche Beweise. Alle bisherigen Versuche über mehr als ein Jahrzehnt, Menschen oder Tiere gegen Coronaviren zu immunisieren, sind gescheitert. Die Weltgesundheitsorganisation hat sogar ausdrücklich davor gewarnt, dass es nicht sicher ist, dass eine Infektion nach der Genesung eine dauerhafte Immunität verleiht. weiterlesen

Avaaz: YouTube fördert Klimaskepsis für Millionen Viewer

21 Millionen Klicks für Klimawandelleugner-Videos

Youtube tut wenig bis nichts gegen Fake News zum Thema Klimawandel. Im Gegenteil: Der Empfehlungs-Algorithmus verbreitet die Videos der Leugner weiter, so im Berliner Tagesspiegel, kombiniert sie sogar mit seriöser Werbung. Und das ohne Wissen der werbenden Firmen. Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Untersuchung der Kampagnen-Netzwerks Avaaz. Das hat nämlich die Videos untersucht, die YouTube Benutzern (monatlich rund 2 Mrd.) empfiehlt, wenn sie auf der Plattform nach „globaler Erwärmung“, „Klimawandel“ oder „Klimamanipulation“ suchen. Die von YouTube beworbenen Videos machen den Großteil dessen aus, was sich Nutzer ansehen.

Samsung, L’Oreal, Greenpeace, WWF und andere Weltmarken entdeckten unbeabsichtigte Werbung auf Klima-Falschinformationsvideos – Aufruf an YouTube sofort zu handeln

Die Avaaz-Untersuchung fand heraus, dass YouTube mit seinem Empfehlungs-Algorithmus Millionen zu Klimaverweigerungs-Videos weitergeleitet hat und in einigen dieser Videos Werbung von grünen Top-Marken und Haushaltsmarken laufen lässt. Samsung, L’Oreal, Danone und eine Reihe von Umweltgruppen wie Greenpeace und Friends of the Earth haben YouTube aufgefordert, diese gefährliche Klima-Falschinformation nicht weiter zu fördern.

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IMK sieht Verknüpfung des CO2-Preises mit Investitionen positiv

Wirtschaftspolitischer Jahresausblick: Einstieg in Klimapolitik neuer Qualität gelungen, Politik muss aber bei Investitionen nachlegen, nur 0,8 % BIP-Wachstum – EZB soll ökologische Kriterien anlegen

Die deutsche Wirtschaft durchläuft konjunkturell und strukturell eine schwierige Phase: Aufgrund eines schwachen Welthandels, anhaltender Handelskonflikte und Investitionszurückhaltung der Unternehmen prognostizierte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung am 07.01.2020 in Berlin für 2020 eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um lediglich 0,8 Prozent. Soll gleichzeitig der CO2-Ausstoß wirksam begrenzt werden und der hohe Lebensstandard eines entwickelten Industrielandes erhalten bleiben, muss die Bundesrepublik große Anstrengungen unternehmen. Schlüsselindustrien stehen ebenso unter Transformationsdruck wie Konsumverhalten und die individuelle Mobilität vieler Menschen.

„In dieser Situation, in der Marktprozesse allein nicht für die notwendigen Veränderungen sorgen werden, ist eine engagierte Wirtschaftspolitik wichtiger denn je. Sie muss nicht nur die richtigen Weichen stellen, sondern Wandel auch über Investitionen in die technische und soziale Infrastruktur in Gang bringen“, sagt Prof. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des IMK. In seinem neuen wirtschaftspolitischen Jahresausblick hat das Institut untersucht, ob die Politik in Deutschland und Europa diese Anforderung erfüllt*).

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Deutschland von Nachhaltigkeitszielen noch weit entfernt

Beratung zu UN-Nachhaltigkeitszielen im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung

Deutschland (und die anderen UN-Staaten) sind von den in der Agenda 2030 angestrebten Nachhaltigkeitszielen noch weit entfernt. Das wurde am Mittwoch im Rahmen eines öffentlichen Fachgesprächs des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung deutlich zur Nachbereitung des „High-level Political Forums on Sustainable Development“ (Hochrangiges Politisches Forum zu nachhaltiger Entwicklung) im Juli 2019 sowie des Nachhaltigkeitsgipfels der Vereinten Nationen auf Ebene der Staats- und Regierungschefs im September 2019. An der Sitzung unter Vorsitz von Andreas Lenz (CSU) nahmen die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Maria Flachsbarth (CDU), sowie die Jugenddelegierten für Nachhaltige Entwicklung, Rebecca Freitag und Felix Kaminski, teil.

Rita Schwarzelühr-Sutter sagte, in der deutschen Delegation seien sowohl Bundesregierung und Bundestag, als auch die kommunale Ebene und die Zivilgesellschaft vertreten gewesen. Bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele komme man „zu langsam“ zu voran, der Prozess sei „zu wenig transformativ“: Es liege „noch jede Menge Arbeit vor uns“. Im Vergleich zum Klimagipfel habe der Nachhaltigkeitsgipfel etwas „im Schatten“ gestanden.

Maria Flachsbarth verwies darauf, dass UN-Generalsekretär Antonio Guterres gesagt habe, dass eine Dekade des Handelns anbrechen müsse. Deutschland wolle bis 2050 klimaneutral sein und habe zwischen 2005 und 2018 seine Ausgaben zur Klimafinanzierung versiebenfacht. Man gebe 1,5 Milliarden Euro in den grünen Klimafonds, unterstütze die Initiative für eine Klimarisikenversicherung und investieren in grüne Technologien in den Städten. Auch bei den Themengebieten Wald und Gesundheit arbeite man daran, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, eine Informationskampagne solle zudem ab November Menschen in zehn deutschen Städten für das Thema sensibilisieren. Das Hochrangige Politische Forums zu nachhaltiger Entwicklung komme derzeit aber seine „logistischen Grenzen“, hier müsse über ein neues Format mit höherer Wirksamkeit diskutiert werden.

Deutliche Kritik äußerten die beiden Jugenddelegierten, die Teil einer Delegation der Bundesregierung waren und junge Menschen aus Deutschland in der UN-Generalversammlung vertraten. So sagte Felix Kaminski, Nachhaltigkeit und Klimaschutz seien für die junge Generation aktuell besonders wichtige Themen. Man müsse aber bilanzieren, dass die Staaten in Sachen Nachhaltigkeit „gar nicht on track“ seien, es vielmehr „ziemlich düster“ aussehe, weil man beim Erreichen der ökologischen Ziele versage. Deutschland müsse hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Rebecca Freitag appellierte an die Abgeordneten, die Nachhaltigkeitsziele seien die Verantwortung der Regierung und das Parlament müsse diese daran immer wieder erinnern. Es sei nicht akzeptabel, dass die deutsche Regierung verfrüht abgereist sei und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf ihre Rede verzichtet habe. Die Nachhaltigkeitsziele seien 2015 von den 193 UN-Mitgliedstaaten unterzeichnet worden und damit verpflichtend. Es brauche „grundlegende und strukturelle Veränderungen“ etwa in den Bereichen Verkehr, Landwirtschaft, Energie und Wirtschaftssystem. Bei der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie reichten „Schönheitskorrekturen“ nicht aus. Die Abgeordneten des Bundestags forderte Freitag auf, die Nachhaltigkeitsziele „zur DNA der Regierung“ zu machen.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hatte am 09.07.2013 das Format und die organisatorischen Aspekte des Hochrangigen Politischen Forums zu nachhaltiger Entwicklung festgelegt. Es übernimmt als intergouvernementales Gremium mit universeller Teilnahme aller UN-Mitgliedstaaten innerhalb der Vereinten Nationen die Führung in Fragen nachhaltiger Entwicklung.

Das Forum tagt alle vier Jahre für zwei Tage auf Ebene der Staats- und Regierungschefs im Rahmen der Eröffnung der Generalversammlung („SDG-Gipfel“, SDG steht für Sustainable Development Goals) sowie jährlich für acht Tage, darunter während drei Tagen auf Ministerebene, im Rahmen der Arbeitstagung des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen (Ecosoc). (hib/SUK)

->Quelle:  bundestag.de/hib=mod454590