Weniger Rohstoffe verbrauchen!

Absolute Reduktion des Rohstoffverbrauchs muss oberstes Ziel der deutschen Rohstoffpolitik sein – Umwelt- und Entwicklungsorganisationen fordern vor Beginn des BDI-Rohstoffkongresses Neuausrichtung der deutschen Rohstoffstrategie

Am Tag vor dem 6. BDI-Rohstoffkongress (03.07.2018) fordern 17 der im Arbeitskreis Rohstoffe zusammengeschlossenen entwicklungs- und umweltpolitischen Organisationen in einer gemeinsamen Medienmitteilung eine absolute Verringerung des deutschen Rohstoffverbrauchs. Die Begrenzung des Rohstoffverbrauchs auf ein nachhaltiges Maß müsse auch oberste Priorität in einer möglichen Neuauflage der Rohstoffstrategie der Bundesregierung haben.

„Um eine absolute Senkung des Ressourcenverbrauchs zu erreichen, bedarf es einer grundlegenden Änderung unserer Konsum- und Produktionsmuster. Statt einer Ausweitung des Bergbaus auf die Tiefsee oder den Weltraum, müsste dies das beherrschende Thema des BDI-Rohstoffkongresses sein“, fordert Johanna Sydow, Referentin für Ressourcenpolitik und IT-Branche bei Germanwatch. Verschiedene Berechnungen zeigen, dass der Ressourcenverbrauch in Deutschland um mehr als zwei Drittel zurückgehen müsste, um ein global gerechtes Maß zu erreichen.

„Oberstes Ziel der Rohstoffstrategie der Bundesregierung aus dem Jahr 2010 ist es, den Zugang zu Rohstoffen für die deutsche Industrie sicherzustellen. Diese Politik wird seit einigen Jahren verstärkt mit dem Rohstoffbedarf für Zukunftstechnologien begründet“, kritisiert Laura Weis, Koordinatorin des AK Rohstoffe. Sie fordert: „Bei einer möglichen Neuauflage der Rohstoffstrategie darf dem bisherigen rohstoffpolitischen Kurs der deutschen Bundesregierung nicht einfach ein grünes Deckmäntelchen umgehängt werden.“

Dr. Klaus Schilder, Referent für verantwortliches Wirtschaften bei Misereor ergänzt: „Die in Deutschland verwendeten Rohstoffe werden in vielen Fällen unter verheerenden sozialen, menschenrechtlichen und ökologischen Bedingungen in Ländern des Globalen Südens abgebaut. In Deutschland ansässige Unternehmen müssen per Gesetz dazu verpflichtet werden, Verantwortung für ihre Rohstofflieferketten zu übernehmen.“ Ein solches Gesetz hat die Bundesregierung im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt, wenn die Unternehmen ihren Sorgfaltspflichten nicht freiwillig nachkommen. Die deutsche Industrie ist zu fast 100 Prozent abhängig vom Import metallischer Rohstoffe.

Beim Rohstoffkongress des BDI ist der Arbeitskreis Rohstoffe durch Gesine Ames vom Ökumenischen Netz Zentralafrika im Eröffnungspodium und mit einem eigenen Side Event „Verantwortungsvoll und nachhaltig in die Zukunft? Wege zu einer global gerechten Rohstoffpolitik“ vertreten.

Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung von: Brot für die Welt, Christiliche Initiative Romero, Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre, Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V., Forum Umwelt und Entwicklung, GegenStrömung, Germanwatch, Informationsstelle Peru e.V., INKOTA-netzwerk e.V., KoordinierungsKreis Mosambik e.V., Misereor, Nabu, Ökumenisches Netz Zentralafrika, Ozeanien-Dialog, PowerShift, Stiftung Asienhaus, WEED

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