Finanzsystemrisiken und die Finanzierung im Transformationsprozess

Klimapolitik und Finanzrisiken – Tagung im Frankfurter Haus am Dom

Georg Horntrich - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für FGEÖR
Georg Horntrich – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für FGEÖR

Tagungsleiter Goerg Hontrich verwies zu Beginn der Veranstaltung auf den im vergangenen Sommer erschienenen Zwischenbericht der High-Level Expert Group on Sustainable Finance (siehe blog.ethisch-oekologisches-rating.org/zwischenbericht-der-high-level-expert-group-on-sustainable-finance-hleg).  Ausgangspunkt der Tagung war der Report „Too late, too sudden: Transition to a low-carbon economy and systemic risk“ des European Systemic Risk Board (ESRB).

Report „Too late, too sudden“ - Titel Dessen Executive Summary:
Um die globale Erwärmung unter 2°C zu halten, müssen die globalen Treibhausgasemissionen in den nächsten Jahrzehnten erheblich reduziert werden. Um die Emissionen zu reduzieren, müssen die Volkswirtschaften ihre Kohlenstoffintensität verringern, was nach heutigem Stand der Technik eine entscheidende Abkehr von fossiler Energie und dem damit verbundenen Sachkapital bedeutet.
In einem gutartigen Szenario vollzieht sich der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft allmählich: Die Anpassungskosten sind überschaubar, und die Neubewertung von Emissionsrechten birgt wahrscheinlich kein systemisches Risiko. Ohne zusätzliche politische Interventionen oder technologische Durchbrüche ist es jedoch wahrscheinlich, dass der Bestand an Treibhausgasen in der Atmosphäre mittelfristig weiter ansteigen wird.
In einem ungünstigen Szenario vollzieht sich der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft spät und abrupt. Ein verspätetes Bewusstsein über die Bedeutung der Emissionskontrolle könnte zu einer abrupten Umsetzung von Mengenbeschränkungen bei der Nutzung kohlenstoffintensiver Energieträger führen. Die Kosten der Umstellung werden entsprechend höher ausfallen.
Dieses negative Szenario könnte das Systemrisiko über drei Hauptkanäle beeinflussen:

  1. die makroökonomischen Auswirkungen plötzlicher Änderungen des Energieverbrauchs,
  2. die Neubewertung kohlenstoffintensiver Anlagen und
  3. die Zunahme der Häufigkeit von Naturkatastrophen.

Erstens könnte ein plötzlicher Übergang weg von der fossilen Energiequelle dem BIP schaden, da alternative Energiequellen in der Versorgung eingeschränkt und am Rande teurer wären. Zweitens könnte es zu einer plötzlichen Neubewertung kohlenstoffintensiver Anlagen kommen, die zu einem großen Teil durch Schulden finanziert werden. Drittens könnte die Häufigkeit von Naturkatastrophen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zunehmen und die Haftung der Schaden- und Rückversicherer erhöhen.
Um die Bedeutung dieser Kanäle zu quantifizieren, könnten die politischen Entscheidungsträger eine verstärkte Offenlegung der Kohlenstoffintensität von nichtfinanziellen Unternehmen anstreben. Die damit verbundenen Engagements von Finanzunternehmen könnten dann unter dem Stress-Szenario eines späten und plötzlichen Übergangs unter Stress getestet werden. Kurzfristig könnten gemeinsame Forschungsanstrengungen von Energieexperten und Volkswirten dazu beitragen, makroökonomische Risiken besser zu quantifizieren und Szenarien für Stresstests zu entwerfen. Mittelfristig wird die Verfügbarkeit von granularen Daten und dedizierten niederfrequenten Stresstests Aufschluss über die Auswirkungen des Stress-Szenarios auf das Finanzsystem geben. weiterlesen

Hat der ökologische Fußabdruck der Menschheit seinen Höhepunkt erreicht?

Aber: Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen 68 Prozent höher als  von der Erde erneuerbar

Global Footprint Network - LogoDer gesamte ökologische Fußabdruck der Menschheit – ein Maß für die weltweite Nachfrage nach natürlichen Ressourcen – blieb im Jahr 2014, dem letzten Jahr mit einem vollständigen UN-Datensatz, im Vergleich zu 2013 nahezu konstant, wie neue Daten des Global Footprint Network am 09.04.2018 im Rahmen einer Veranstaltung an der Universität Oxford zeigten. Ein weiteres positives Zeichen sei, so eine Medienmitteilung der NGO, dass der globale ökologische Fußabdruck pro Person 2014 im Vergleich zu 2013 um 1,1 Prozent zurückgegangen sei. Dennoch sei der Bedarf der Menschheit an nachwachsenden Rohstoffen um 68 Prozent höher als das, was der Planet erneuern kann.

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