Beiträge der Kategorie: Divestment

Connecting the Dots (Die Punkte verbinden): Konferenz über Digitalisierung, Finanzen & nachhaltige Entwicklung

Rede von EIB-Präsident Werner Hoyer

Keynote Werner Hoyer, EIB vor ‚Connecting the Dots‘-Konferenz – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zu erreichen, ist es entscheidend, private Finanzmittel in größerem Umfang und mit größerer Geschwindigkeit zu mobilisieren. Finanzinnovationen, neue Technologien und die Digitalisierung haben das Potenzial, wesentlich zu dieser Aufgabe beizutragen. Vor diesem Hintergrund hat der Generalsekretär der Vereinten Nationen die Task Force für die digitale Finanzierung der SDGs eingesetzt, um zu untersuchen, wie dieses Potenzial erschlossen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken bewältigt werden können.
Im Rahmen einer hochrangigen Konferenz stellten die Einladenden – Deutsches Netzwerk Nachhaltige Entwicklung (SDSN Deutschland),  Sustainable Digital Finance Alliance und Frankfurt School of Finance & Management – am 27.01.2020 in Berlin Ergebnisse der Task Force des UN-Generalsekretärs zur digitalen Finanzierung der SDGs und der von der Sustainable Digital Finance Alliance durchgeführten „German Sustainable Fintech Stocktake“ den relevanten Akteuren aus Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft in Deutschland und Europa vor. Eine der Eröffnungs-Keynotes hielt EIB-Präsident Werner Hoyer (wir dokumentieren).

weiterlesen

Hedgefonds attackieren verstärkt besonders umweltbewusste Konzerne

Wetten auf fallende Kurse

Während normale Kleinanleger Aktien kauft, deren Wert zu steigen verspricht, suchen manche Hedgefonds und große Anleger das Gegenteil, indem sie auf fallende Kurse wetten. Indem sie nach überbewerteten Aktien suchen, haben sie jetzt neue Ziele gefunden, schreibt Christoph Sackmann am 19.12.2019 im Portal Focus Money Online/ Finanzen 100: Konzerne, die als besonders umweltbewusst und sozial verantwortlich gelten. 31 Billionen Dollar – rund ein Viertel aller Investitionen – seien weltweit in Aktien von angeblich nachhaltig agierenden Konzernen investiert. Doch Konzerne, die sich selbst umweltbewusst und sozial verantwortlich gäben, seien oft Truggebilde. Hedgefonds hätten die schwarzen Schafe jetzt ins Visier genommen.

Die so genannten ESG-Kriterien („Environmental, Social and Governance“) geben an, wie nachhaltig ein Unternehmen arbeitet, will heißen, wie umweltfreundlich es arbeitet, wie viele Abgase emittiert werden, wie es um Arbeitssicherheit und Diversität steht und ob sich der Konzern auch in seiner Lieferkette für Menschenrechte und gute Arbeitsbedingungen einsetzt. Diese Kriterien seien in den vergangenen Jahren an den Börsen immer wichtiger geworden, so Sackmann. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert Analystenberichte („Schurken oder Visionäre? Hedge-Fonds lehnen Unternehmen ab, die sie als ‚Greenwash‘ bezeichnen“). Entsprechend trauen viele Hedgefonds-Manager diesen, von Agenturen erstellten Ratings nicht mehr. „Wenn die Dinge gut laufen, berichten Konzerne sehr gerne darüber, wenn es nicht so gut läuft, dann wird es unheimlich still“, sagt etwa Diederik Timmer, Geschäftsführer von Sustainalytics, einer holländische ESG-Rating-Agentur.

Aktien mit hoher Nachhaltigkeitspunktzahl schneiden dennoch oft  gut ab, weit besser als „böse“ Ölkonzerne, Waffenhersteller ode Tabak-Konzerne.

„Das Greenwashing ist absolut zügellos“, stellt Chad Slater vom Hedgefonds Morphic Asset Management aus Sydney trocken fest, aber für einen Short-Trader sei das interessant. Denn „grün gewaschene“ Aktien stiegen dann stärker als sie sollten, seien also schnell überteuert. Genau darauf haben es die Hedgefonds abgesehen. Eine Auswertung von Reuters zeigt, dass in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien die Aktien von Konzernen mit den höchsten ESG-Ratings mehr Short-Käufer angelockt haben als die mit den niedrigsten ESG-Ratings. Außerdem sind die einzelnen Short-Positionen im Schnitt um 50 Prozent größer.

->Quelle und vollständiger Artikel: focus.de/wette-auf-fallende-kurse-der-hype-um-nachhaltigkeit-laesst-zocker-gute-geschaefte-wittern

Der norwegische staatliche Pensionsfonds: Risikobasierte versus ethische Investitionen

Großteil der Investitionen des Fonds auf nicht nachhaltigem Weg

von Heidi Rapp Nilsen, Beate Sjåfjell und Benjamin J. Richardson – in Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 1 / 2019, S. 65-78

Kohlekraftwerk Scholven – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Blog-EÖR

Der staatliche norwegische Pensionsfonds Global galt stets als Musterknabe für ethisch-ökologisches Investieren, wurde für Nachhaltigkeit und Divestment (Ausstieg aus fossilen Energieträgern) gefeiert. Jetzt zeichnet eine in den Vierteljahrsheften zur Wirtschaftsforschung des DIW-Berlin erschienene Fallstudie ein kritisch-differenziertes Bild: Der Großteil der Investitionen befinde sich „auf einem nicht nachhaltigen Weg des ‚business as usual'“. Die Hauptthese des Artikels lautet, dass je weniger haltbar das „business as usual“ werde, „desto mehr nimmt die Bedeutung der finanziellen Risikobewertung zu und die Relevanz der Ethikrichtlinien ab“. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde gemeldet, der Fonds habe seine Beteiligung am Kohlekonzern RWE verdoppelt (taz vom 02.11.2018).

Abstract

Der Zugang zu Finanzmitteln ist entscheidend, wenn wir den grundlegenden Wandel unserer Zeit erreichen wollen: die Sicherung einer sicheren und gerechten Gesellschaft, die innerhalb der Kapazitäten unseres Planeten funktioniert. Im Zeitalter des globalen Marktkapitalismus und der Deregulierung bieten Staatsfonds (Sovereign Wealth Funds, SWFs) eine der wenigen öffentlichen ökonomischen Institutionen, die in der Lage sind, ökologische und soziale Werte in die globalen Märkte zu bringen. Dieser Artikel enthält eine Fallstudie über einen der weltweit größten Staatsfonds, den staatlichen norwegischen Pensionsfonds (The Government Pension Fund Global). Der Fonds ist bekannt für seine Ethikrichtlinien, die den Ausschluss von Unternehmen aufgrund von Produkten und Verhaltensweisen empfehlen, sowie für die öffentlichen Erklärungen des Fonds beim Rückzug aus Unternehmen. Die ethische Basis eines übergreifenden Konsenus führt dazu, dass die öffentliche Meinung und Mediendebatten bei der Prüfung von Veräußerungen berücksichtigt werden, anstatt vorher eine sorgfältige Prüfung vorzunehmen. Weitgehend unbekannt ist, dass darüber hinaus mehr Unternehmen aufgrund des finanziellen Risikos des Portfolios als aufgrund der Ethikrichtlinien aus dem Fonds ausgeschlossen wurden. In diesem Artikel behandeln wir die Grundlagen sowohl der Ethikrichtlinien als auch des finanziellen Risikomanagements des Portfolios. Dennoch befindet sich der Großteil der Investitionen des Fonds auf einem nicht nachhaltigen Weg des „business as usual“. Eine Hauptthese dieses Artikels ist das Paradoxon, dass je unhaltbarer das „business as usual“ wird, desto mehr nimmt die Bedeutung der finanziellen Risikobewertung zu und die Relevanz der Ethikrichtlinien ab.

->Quellen:

CDP fordert Amazon, Exxon und andere zu Klima-Transparenz auf

Carbon Disclosure Project: Gruppe von 88 Investoren nimmt mehr als 700 Unternehmen ins Visier, die keine Umweltinformationen melden

Amazon, Exxon Mobil und Volvo gehören zu den 707 Unternehmen, die in einer von 88 weltweiten Investoren unterstützten Kampagne des Carbon Disclosure Project (CDP) ins Visier genommen werden, die sich für mehr Transparenz bei den Umweltauswirkungen einsetzt – so cdp.net am 17.06.2019 und eenews.net/climatewire am 18.06.2019. Zum ersten Mal berichtet das CDP öffentlich über seine Offenlegungskampagne.

Kerosintanker – Foto © Gerhard Hofmann

Die Konzerne werden von den CDP-Investoren mit einem Vermögen von fast 10 Billionen US-Dollar (darunter Candriam, HSBC Global Asset Management, Investec Asset Management, Environment Agency Pension Fund, Cathay Financial Holdings, Amundi, NN Group und Washington State Investment Board) wegen Nichtveröffentlichung von Umweltinformationen ins Visier genommen. Sie wenden sich an Unternehmen, die nicht transparent genug über ihre Umweltauswirkungen berichten, und drängen sie, diese Informationen über das CDP,  die gemeinnützige globale Plattform für Umweltdaten, zu veröffentlichen. Die Investoren richten sich an 707 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 15,3 Billionen US-Dollar in 46 Ländern, weil diese ihre Daten zu Klimawandel, Wassersicherheit und Entwaldung nicht gemeldet haben. Darunter sind Exxon Mobil, BP, Chevron, Amazon, Volvo, Alibaba, Qantas Airways sowie das Palmölunternehmen Gent Plantations Bhd.

weiterlesen

BMUB unterstützt Städte beim Divestment

Bundesumweltministerium fördert klimafreundliches Investment

bmub logoDas Bundesumweltministerium fördert ab sofort ein Projekt, das sich mit nachhaltigen Geldanlagen befasst. Insbesondere kreisfreie Städte sollen mobilisiert und motiviert werden, sich mit dem Abzug von Geldern aus klimaschädlichen Geldanlagen („Divestment“) auseinander zu setzen.

Mit dem Pariser Klimaabkommen wurde auch das Ziel beschlossen, Finanzströme auf ihre klimagerechte Entwicklung hin auszurichten. Für viele Städte und Kommunen rückt damit die nachhaltige Auseinandersetzung mit ihren Portfolios in den Fokus.  Einige deutsche Städte wie Münster, Stuttgart, Berlin, Bremen und Göttingen haben bereits den Beschluss gefasst, ihr Vermögen künftig auf Basis nachhaltiger Anlagekriterien anzulegen. Weltweit gibt es bereits über 140 Städte und Regionen, die ihre Gelder, v.a. Pensionsrücklagen, klimafreundlich anlegen und damit ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen. weiterlesen

Ökologische Modernisierung quer durch alle Branchen

 Die grüne Art des Wirtschaftens

Mit 450 Gästen war der Kongress „Grüner Wirtschaften“ der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen sehr gut besucht.  In diversen Werkstätten und Debatten wurde das Konzept Grüner Wirtschaften für mehr Lebensqualität diskutiert und auf einem Markt der Möglichkeiten anschaulich und greifbar fgemacht.  Die grüne Bundestagsfraktion will „den Weg in die neue Wirtschaftsweise für alle verlässlich gestalten“. Dafür brauche es mutige Politik und engagierte Bürger, Ingenieure und Unternehmerinnen, welche die ökologische Modernisierung quer durch alle Branchen ins Ziel bringen. „Wir müssen, das machten sowohl unser Fraktionsvorsitzender Dr. Anton Hofreiter, wie auch die Keynote von Professor Rahmstorf sehr deutlich, das Tempo erhöhen, die Klimakrise wartet nicht“.

Klimawandel, Ressourcen-Übernutzung und rapider Schwund der Artenvielfalt

„Den ökologischen Wandel gestalten“ – BMU mit Integriertem Umweltprogramm 2030: Hendricks will mehr Kompetenzen für Umweltpolitik – auch in anderen Ressorts verankern

berbara-hendricks-in-bpk-nach-vorstellung-des-umweltprogramms-2030-foto-gerhard-hofmann-agentur-zukunft-fuer-solarifyUmweltministerin Hendricks will ein Öko-Preisschild einführen, fordert den Abbau umweltschädlicher Subventionen und will die Mitspracherechte ihres Ministeriums in der Bundesregierung stärken. In ihrem am 08.09.2016 in Berlin vorgestellten, knapp 130 Seiten starken Integrierten Umweltprogramm 2030 will sie außerdem ein Initiativrecht für andere Geschäftsbereiche einführen, wenn es um „Angelegenheiten von umweltpolitischer Bedeutung“ geht. Hendricks beabsichtigt nichts weniger als eine „Konsum- und Ressourcenwende“ einzuleiten. Der SRU und die Grünen begrüßten das Umweltprogramm. CDU-Kritik: „Anmaßend!“

weiterlesen

08.08.2016: Earth Overshoot Day

Alarmierend: Fünf Tage früher als 2015

Earth Overshoot Day 2016 - logoAb heute, Montag 08.08.2016, sind die natürlichen Ressourcen aufgebraucht, welche die Erde 2016 regenerieren und damit ohne Schaden zur Verfügung stellen kann. Ab dann muss die Menschheit bis Jahresende bei der Natur einen Kredit aufnehmen. Ein Parameter für diesen Kredit ist der „Earth Overshoot Day“ (EOD), jährlich berechnet vom footprintnetwork.

24 Jahre nach der UNCED (United Nations Conference on Environment and Development) 1992 in Rio de Janeiro überschreitet der Ressourcenverbrauch von Jahr zu Jahr schneller die globale Kapazität. Der WWF nennt ihn den „Welterschöpfungstag“. Heute – am 08.08.2015 – ist er erneut eingetreten, fünf Tage früher als 2015. Die restlichen fast fünf Monate dieses Jahres lebt die Menschheit damit „auf Pump“. Jahr für Jahr tritt dieser Welterschöpfungstag früher ein.

weiterlesen