Was passiert nach dem Brexit mit TTIP?

Mehr Einfluss als sich die Verhandler wünschen

CORRECTIV logoSo schnell kann’s gehen. Kaum hatten die Briten für den Brexit gestimmt, riefen die Ersten das Ende von TTIP aus. Das ist zwar noch lange nicht ausgemacht, aber der Brexit hat tatsächlich unmittelbare Auswirkungen auf die Verhandlungen über den Freihandel mit den USA.

Die EU-Kommission muss sich neben TTIP, CETA etc. jetzt erstmal mit den abtrünnigen Briten rumschlagen. Das kostet Energie, die nötig wäre, um den Deal bis Ende des Jahres abzuschließen. Für die Amerikaner schrumpft mit dem Brexit der EU-Markt. Das könnte die europäische Position schwächen. Dürfen Briten noch an den geheimen Verhandlungen teilnehmen, wenn der Vertrag für sie gar nicht gilt? Und freuen sich die TTIP-Gegner über den Brexit?

Justus von Daniels - Bild © correctiv.orgDer gemeinsame Markt wird kleiner, die Kommission verliert an Verhandlungsmasse: Der Austritt der Briten aus der EU Marta Orosz - Foto © correctiv.orghat auf die TTIP-Verhandlungen mit den USA mehr Einfluss als sich die Verhandler wünschen. Nicht zuletzt schwächt er die Position der Europäer im Verhandlungspoker. Sechs Antworten auf die drängendsten Fragen von und Marta Orosz vom Recherche-Kollektiv Correctiv.de:

weiterlesen

Finanzbeamte reden sich heraus:

4. Untersuchungsausschuss („Cum/Ex“)

Wirtschaftsausschuss - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft
Bundestagsausschuss – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für EÖR

Bei der letzten öffentlichen Sitzung des 4. Untersuchungsausschusses (Cum/Ex) vor der Sommerpause ging es am 07.07.2016  vor allem um eine Tagung der Einkommensteuerreferatsleiter der Finanzministerien der Länder Ende Oktober 2005 – so der parlamentseigene Pressedienst „heute im bundestag“. Dieses Treffen habe der Vorbereitung des Jahressteuergesetzes 2007 gedient, mit dem die steuermissbräuchlichen Aktienleerverkäufe um den Dividendenstichtag zumindest im Inland unterbunden worden seien.

weiterlesen

Schiedsgericht weist Tabak-Klage gegen Uruguay ab

Präzedenzfall: ICSID entscheidet gegen Philipp Morris

Uruguay FlaggeDas für seine strengen Antirauchergesetze bekannte Uruguay hat einen sechsjährigen Prozess gegen den Tabakriesen Philip Morris gewonnen. Der bei der Weltbank angesiedelte internationale Schiedsgerichtshof ICSID, einer Schiedsstelle der Weltbank in Washington, habe die Klagepunkte des Konzerns „komplett zurückgewiesen“, teilte Staatspräsident Tabaré Vázquez, ein ausgebildeter Onkologe, in einer Fernsehansprache in Montevideo mit. (spiegel.de/uruguay-gewinnt-prozess-gegen-philip-morris) weiterlesen

Bundestag fordert Verringerung des Rohstoff- und Materialverbrauchs

Bundesumweltministerium begrüßt Parlamentsbeschluss zum Deutschen Ressourceneffizienzprogramm: „Wirtschaftswachstum und Rohstoffeinsatz entkoppeln“

Bundestagsplenum - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur ZukunftDer Bundestag hat mit Beschluss vom 7. Juli 2016 zahlreiche konkrete Maßnahmen für mehr Ressourceneffizienz gefordert. Weiter hat er die Ziele des Ressourceneffizienzprogramms ProgRess II der Bundesregierung bekräftigt.

Zu den Beschlüssen des Parlaments sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Der Bundestag hat ein klares Signal für weniger Ressourcenverbrauch gesetzt. Das ist Rückenwind für meine Arbeit. Der Bundestag formuliert: ‚Angesichts absehbarer Preis- und Verteilungskonflikte ist die Verringerung des Ressourcen- und Materialverbrauchs für unseren Wohlstand ebenso wie für den Ressourcenschutz unabdingbar‘, dem stimme ich ausdrücklich zu. Es ist das Ziel der Bundesregierung, den Einsatz natürlicher Ressourcen noch stärker von der wirtschaftlichen Entwicklung zu entkoppeln. Deutschland soll zu einer der effizientesten und umweltschonendsten Volkswirtschaften weltweit werden.“
weiterlesen

RNE: Mutiger und nicht nur moderat verändern!

Der Regierungsentwurf zur Nachhaltigkeit bleibt hinter den Erfordernissen zurück.

RNE logoStellungnahme des Rates für Nachhaltige Entwicklung zum Regierungsentwurf der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie vom 31. Mai 2016

Die Bundesregierung legt der Öffentlichkeit einen Entwurf zur Fortschreibung der Nachhaltigkeitsstrategie vor. Sie verändert ihre Nachhaltigkeitsstrategie an vielen Stellen. Das ist richtig und unterstreicht die gewachsene Aufgabe, mit der Nachhaltigkeitsstrategie nunmehr auch die global vereinbarten Nachhaltigkeitsziele in Deutschland zur Orientierung nationaler Politik zu machen.

Der Rate für Nachhaltige Entwicklung begrüßt, „dass die von Deutschland aktiv vorangetriebene, globale Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zum Bezugspunkt der Deutschen Nachhaltigkeitspolitik gemacht wird. Für das Jahr 2030 und darüber hinaus bedeutet dies auf nationaler Ebene, dass die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, die Einführung von nachhaltigen Konsummustern und Produktionsweisen und die Bekämpfung von Ungleichheit nachdrücklich und mit hohen Ambitionen voran gebracht werden müssen. Wir begrüßen auch, dass dabei keines der bisher noch nicht erreichten nationalen Ziele unter den Tisch fällt.“ weiterlesen

Ratifizierungsgesetz zu CETA ankündigt

Auch im Bundesrat zustimmungspflichtig

CETA-Anhörung im Wirtschaftsausschuss - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft 20141215Wie der parlamentseigene Pressedienst „heute im bundestag“ meldete, hat  Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) die Entscheidung der EU-Kommission begrüßt, das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen CETA als gemischtes Abkommen zu behandeln. Das Abkommen muss damit auch den nationalen Parlamenten der EU-Mitgliedsländer vorgelegt werden. Gabriel kündigte in einer Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Energie am 06.07.2016 an, die Bundesregierung werde den Entwurf eines Ratifizierungsgesetzes vorlegen, das auch im Bundesrat zustimmungspflichtig sei. Im Bundestag kann es nach Einschätzung von Experten zwar eine Mehrheit für CETA geben, im Bundesrat ist das eher unsicher – ganz zu schweigen von den anderen Parlamenten der EU-Länder. weiterlesen

Umweltaspekte des CETA-Abkommens

Vorsorgeprinzip „nicht hinreichend garantiert“

Umweltausschuss Anhörung zu Tschernobyl Fukushima - Foto © Gerhard Hofmann_Agentur ZukunftUmweltaspekte des Freihandelsabkommens CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement) standen am 6.7.2016 laut einer Pressemitteilung so der parlamentseigene Pressedienst „heute im bundestag“ im Mittelpunkt eines öffentlichen Fachgespräches im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Als Sachverständige geladen waren Christian Tietje, Rechtswissenschaftler von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Thilo Bode (Foodwatch e.V.), Jürgen Maier (Forum Umwelt und Entwicklung) und Christoph Then (Testbiotech e.V.). Während Bode, Maier und Then das Abkommen zwischen Kanada und der Europäischen Union kritisierten, äußerte sich Tietje weniger skeptisch. Es handle sich um ein „ausgewogenes System von Rechtsregeln“, das einerseits Protektionismus verhindere, andererseits auch klare Regelungen zu Umweltschutzvorschriften beinhalte, sagte der Rechtswissenschaftler.

weiterlesen

CETA jetzt doch parlamentarisch – Pressestimmen

Kommentare deutscher Tageszeitungen

Wie EU-Handelskommissarin Cecila Malmström in Straßburg bekanntgab, sollen die Parlamente der EU-Mitgliedstaaten nun doch über das Freihandelsabkommen der EU mit Kanada (CETA) abstimmen dürfen. Die EU-Kommission beschloss, von ihrer bisherigen Linie abzuweichen und das Abkommen als sogenannte gemischte Vereinbarung einzustufen. Die Kommission sei zwar nach wie vor der Auffassung, es handele sich juristisch gesehen um ein Abkommen, das allein unter die Zuständigkeit der EU falle, sagte Malmström. Sie trage jedoch der Kritik aus einigen Mitgliedstaaten Rechnung. Daher schlage die Kommission ein neues Verfahren vor: Die nationalen Parlamente sollen am Ratifizierungsprozess beteiligt werden. Gleichzeitig solle das Abkommen jedoch bereits „provisorisch“ in Kraft treten, wenn es von den EU-Staaten gebilligt und vom Europaparlament verabschiedet wurde. Vertreter von Grünen und Linken sowie die NGOs wittern die Chance, den Vertrag zu verhindern – und TTIP gleich mit.  Kommentare dazu.

weiterlesen

Handeln der EU-Kommission bei CETA nicht akzeptabel

SPD-Bundestagsfraktion beharrt auf parlamentarischen Rechten

Bernd Westphal, wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher, und Dirk Wiese, zuständiger Berichterstatter:

Zu der Ankündigung von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, wonach das CETA-Abkommen als „EU-only“ gelte und nicht vom Deutschen Bundestag abgestimmt werden müsse, erklärt die SPD-Bundestagsfraktion, dass sie von ihren parlamentarischen Rechten Gebrauch machen wird.

„Während der größten Krise der Europäischen Union seit Jahrzehnten aufgrund eines absehbaren Austritts Großbritanniens droht nun ein neuer Konflikt wegen des Inkrafttretens von CETA. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker legte den Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten beim EU-Gipfel am Dienstagabend dar, dass die EU-Kommission das europäische Handelsabkommen mit Kanada an den nationalen Parlamenten vorbei beschließen will. Dieser geplante Alleingang der Kommission stößt bei den Mitgliedstaaten zu Recht auf Empörung.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte bereits angekündigt, den Deutschen Bundestag schon vor der Ratssitzung auf Brüsseler Ebene einzubinden und dessen Positionierung einzuholen.

Genauso wie die Handelsminister der anderen europäischen Mitgliedstaaten bewertet die SPD-Bundestagfraktion CETA als ein «gemischtes Abkommen» – in Übereinstimmung mit der Rechtsauffassung des juristischen Dienstes des Rates. Jenseits der juristischen Frage ist es politisch geboten diesen Weg zu gehen, damit der Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern transparent geführt werden kann. Die EU-Kommission sollte ihr Vorgehen überdenken und für eine breite Beteiligung der Parlamente in den Mitgliedstaaten sorgen.

Über CETA darf nicht an den Parlamenten vorbei entschieden werden.“

->Quelle: 

SPD für Finanztransaktionssteuer

Europäische Finanztransaktionssteuer steht nicht vor dem Scheitern

Cansel Kiziltepe - Foto © cansel-kiziltepe.deMdB Cansel Kiziltepe, zuständige Berichterstatterin, widerspricht für die SPD-Bundestagsfraktion der Einschätzung der niederländischen Ratspräsidentschaft, dass die Einführung der europäischen Finanztransaktionssteuer vor dem Scheitern stehe. Dies ist aktuell nicht zu erkennen. Es hat in den vergangenen zwölf Monaten große substantielle Fortschritte bei den Verhandlungen gegeben. Am Ende dieser Woche gibt es eine gute Gelegenheit, diese Fortschritte in konkrete Ergebnisse umzusetzen. weiterlesen